Hockey: Interview mit Victoria, der neuen Torhüterin der 1. Damen

First things first – Happy Birthday…!!!  Da passt das Interview ja bestens. Neulich fragte mich ein einflussreicher und bekannter BTHV’er: ‘Kay, kennst Du die neue Mitarbeiterin bei Paddy?’ ‘Nein, wieso?’ ‘Die ist ja sowas von freundlich – das es das heute noch gibt!!!’ Und wer sich um 6 Uhr morgens um die homeless in Philly kümmert, den will man sicher etwas näher kennenlernen. Herausgekommen ist ein hoch interessantes und witziges Interview…..

Frage: Eine neue Torhüterin für die 1. Damen mit einer bewegten Vergangenheit…s.u.  Vielleicht stellst Du Dich erstmal vor..

Antwort: Ja klar. Hi, ich bin Vici Kammerinke, 25 Jahre jung, und spiele seit aktueller Saison bei den 1. Damen des BTHV. Mit 4 Jahren habe ich im DHC angefangen, Hockey zu spielen und der Sport hat mich bis hierher immer treu begleitet. Ich freue mich nun auf eine neue Aufgabe beim BTHV und natürlich in das Berufsleben in Bonn einzusteigen.

Frage: Ganz wichtig erstmal: Du kommst ja aus der verbotenen Stadt – kann man sich da im Rheinland wohl fühlen??

Antwort: Genau, gebürtig bin ich Düsseldorferin. Aufgewachsen allerdings bin ich im viel beschaulicheren Kaarst. Es mag zwar die eine oder andere Diskrepanz in Themen wie Fußball, Bier und Karneval geben, allerdings haben wir eins gemeinsam… den Rhein. Ob jetzt flussauf oder abwärts spielt für mich keine Rolle, hier ist es überall schön.

Frage: Aus Düsseldoof bist Du dann zum alt-ehrwürdigen Grossflottbeker THGC gewechselt – wie kam das??

Antwort: Der Umstieg von der Jugend zu dem Erwachsenenbereich ist immer schwierig und so war das auch für mich. Leider habe ich im DHC nicht die Chance bekommen, mich auf der Torwartposition im Damenbereich zu beweisen. Da es allerdings mein Anspruch war, in den oberen Ligen mitzuspielen, musste dringend Spielpraxis her. So bin ich dann spontan nach dem Abi zum GTHGC für deren erste Bundesligasaison gewechselt und habe dort die Torwartlücke gefüllt. Ein klasse Verein, eine super schöne Stadt, mir persönlich aber vieeeeel zu groß. Bonn gefällt mir da besser.

Frage: Und jetzt beim BTHV – da wurde ja schon im Juli 2020 ein Pass beantragt und man fragte sich, wo bleibt sie denn…??

Antwort: Lange ist es her, aber Jan Henseler hat mich schon zu WHV und DHB Zeiten trainiert und wollte wohl sicherstellen, dass ich nach meinem Auslandsaufenthalt auch bloß zu keinem anderen Verein wechsle – Mission erfüllt. Allerdings habe ich dann noch ein Stipendium für mein Masterstudium in England erhalten und so hat sich mein BTHV Wechsel um ein Jahr verschoben. Als ich die Zusage für die Traineestelle bei der Telekom erhalten habe, war das natürlich perfekt. 

Frage: Du hast ja auch 7 Jugend-Länderspiele gemacht – was war da das Highlight..???

Antwort: Doch so wenige ? ;) Highlight war das 5-Nationenturnier in Nottingham. Für Deutschland auflaufen zu dürfen, ist immer eine besondere Ehre und der damalige Kader war unglaublich stark. Mit dem Kader könnte man heute problemlos um die Deutsche Meisterschaft mitspielen. Des weiteren war es natürlich cool für mich beim Stützpunkttraining mit damaligen A-Kader Spielern (zum Beispiel neben Kristina Reynolds) zu trainieren. 

Frage: Es ging dann irgendwann in die USA – immerhin auf die private und vornehme Saint Joseph University in Philly. Und da wurde Dir eine große Ehre zuteil: Nominated for NCAA Woman of the Year 2020. Wow – das kam wie..???

Antwort: Du hast ja gründlich deine Hausaufgaben gemacht J. Der NCAA Woman of the Year Award wird an eine Person vergeben, die in Ihrer College Laufbahn akademisch sowie sportlich äußerst erfolgreich ist und durch andere Tätigkeiten wie zum Beispiel Ehrenamt heraussticht. Jede Universität darf jährlich eine Sportlerin nominieren und 2020 hatte ich diese Ehre.

Frage: Und in welchem Bereich hast du Dich im Ehrenamt engagiert?

Antwort: Ehrenamt wird in den USA ja total groß geschrieben. So haben wir gemeinsam als Team regelmäßig bei Organisationen wie “Cradles to Crayons” ausgeholfen und Kleiderspenden sortiert.

Dann war ich noch im “Project Sunshine” aktiv, was ins Leben gerufen wurde, um Kindern die Zeit im Krankenhaus so weit es möglich ist, zu verschönern – sei es mit kreativen Baukästen oder als Spielpartner ein wenig Normalität in den Alltag zu bringen.

Mir besonders ans Herz gewachsen ist der “Hub of Hope” in Philadelphia. Dieser ist Anlaufstation für Obdachlose, besonders während der kalten Winter. Dort waren wir mit einer Gruppe Studenten Montags um 6:00 eingeteilt und haben Frühstück vorbereitet und ausgeteilt, Spenden sortiert und waren als Gesprächspartner da. 

Alles super prägende Erfahrungen, die mir wieder einmal gezeigt haben, wie einfach es ist, etwas Positives im Leben anderer bewirken zu können. 

Frage: What is something you wish more people knew about you – die Frage konnte man im Internet googeln……??

Antwort: Ich arbeite sehr gerne handwerklich. So habe ich in Hamburg eine Ausbildung zur Tischlerin angefangen, welche ich aber leider nicht weiterführen konnte. Ein großer Traum von mir ist es, ein Haus mit Garten, idyllisch gelegen, zu kaufen und von Grund auf zu renovieren (Kaarst??). Das aber alles zu seiner Zeit.

Frage: Du erwähnst in einem Interview that you are most proud of your personal development. Which is??

Antwort: Man mag es kaum glauben, aber ein mancher kennt mich noch als sehr schüchtern und zurückhaltend. Die Zeit in den USA hat mich sehr geprägt und ich habe mich als Sportlerin, Führungsperson und besonders persönlich super weiterentwickelt. Diese Erfahrungen werden mich im Leben noch viel begleiten.

Frage: Du scheinst ja vielfältig unterwegs zu sein…….

Antwort: Masterarbeit in Finanzmanagement (Thema: „Female board composition and firm ESG performance”). Dann habe ich bis Oktober noch als Werkstudentin gearbeitet und helfe gerade im Hockeyshop aus. Neben dem Hockey fahre ich noch gerne Rennrad (ich bin eine super schlechte Läuferin, deshalb auch Torhüterin) und bin sehr gerne draußen unterwegs. Zum Beispiel habe ich vor ein paar Jahren die Alpen von Deutschland nach Italien zu Fuß überquert und möchte irgendwann mal auf den Mont Blanc hoch. Hier muss ich mich erstmal mit dem Sieben“gebirge“ zufrieden geben ;). Das hast du schon ganz gut analysiert. Ich bin sehr vielseitig unterwegs und probiere gerne neue Dinge aus. Dementsprechend bin ich auch sehr froh, dass ich bei der Telekom als Trainee die Möglichkeit habe, in verschiedenen Abteilungen zu arbeiten. So kann ich mir einen besseren Überblick der Tätigkeitsfelder verschaffen und meine Expertise erweitern, bevor ich mich für eine Fachrichtung entscheide. 

Frage: Und Dein 1. Eindruck vom  BTHV – wie bist Du aufgenommen worden??.

Antwort: Genial, Punkt! Ich fühle mich hier rundum wohl. Vom Team bin ich super herzlich aufgenommen worden und habe schnell den Anschluss gefunden. Bisher habe ich den BTHV als sympathisch und familiär kennengelernt, was sich auch auf und neben dem Platz widerspiegelt. 

Mann hat den Eindruck: da ist dem BTHV nicht nur sportlich ein Glücksgriff gelungen…….

KaMi

 

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