Hockey: Interview mit Simca Schön, Mannschaftsführerin der 1. Damen

Vor vier Jahren gelang den BTHV-Damen ein Glücksgriff. Damals wechselte Simca von BW Köln zum BTHV. Sie ist ganz sicher eine der besten Spielerinnen, die es je im BTHV gab, und auch eine große menschliche Bereicherung. Mittlerweile ist sie Captain. Da wird es Zeit für ein Interview – lesenswert….

Vielleicht zunächst mal eine kurze Vorstellung für alle, die Dich noch nicht kennen…??

ich bin 25. Ich arbeite als Projektdesignerin in Münster, habe im Februar meinen Bachelor gemacht im Studiengang nachhaltiges Design mit Schwerpunkt Kommunikationsdesign. Einige Plakate, Das Cover vom Siasonheft, Aufstiegsshirts, Social-Media-Postings und Eintrittskarten für den BTHV sind auch auf meinem Mist gewachsen.

Ich komme ursprünglich vom Phönix Lübeck, bin als B-Mädchen nach Hamburg zum GTHGC gewechselt. Habe dort bis 2014 gespielt und auch für die Hamburger Auswahl und die Jugend-Nation u16 & u18 – daher kannte ich auch Jan. Nach dem Abitur bin ich mit einem Sportstipendium an die Hofstra University nach New York gegangen. 2016 ging es nach Köln – nach einer kurzen Zeit bei Blau-Weiss-Köln dann der Wechsel zum BTHV 2017.

Frage: Seit wann bist Du eigentlich Captain???

Antwort: Ich bin vor der Corona-Pandemie zum Captain ernannt wurden. Viele Spiele haben seitdem leider nicht stattfinden können. Es ergaben sich ganz neue Aufgaben und Hürden für uns als Mannschaft. Und nun kam im Sommer der Abgang von Jan als langjähriger Trainer. Keinesfalls leicht zu verkraften und wir haben immer noch dran zu knabbern.

Frage: Ganz neue Hürden und Aufgaben…????

Antwort: Aufgaben und Hürden in der Pandemie. Erstmal keine Spiel- oder Trainingserlaubnis, somit kein regelmäßiges Treffen als Team. Und plötzlich ganz viel Zeit – was fangen wir damit an? Wie schaffen wir es als Team zusammenzuhalten, uns fit zu halten, wie integrieren wir neue Spielerinnen? Wann gibt es wieder Training? Ist es dann sicher zum Training zu gehen? Es herrschte vor allem zunächst Unsicherheit. 

Erstmal kamen dann Video-Sessions mit Jan, der hat sich einiges überlegt. Es kam Online-Athletik Training dazu. Alles war aber auch nicht unbedingt der Raum, um sich über die Sorgen, das Studium, den Job oder so auszutauschen. Daher haben wir uns dann einiges überlegt und ausprobiert. Wir haben uns zum Beispiel zum »Einlaufen« 15 Minuten vor dem digitalen Trainingsbeginn zum quatschen getroffen. Wir haben Teamabende digital organisiert. Wir sind in den Austausch mit den Nachwuchsteams gegangen. Wir haben versucht, die Situation anzunehmen und so gut es ging nicht die Hoffnung zu verlieren, dass es bald wieder losgeht. Wir sind aktiv geblieben und das war mir besonders wichtig. 

Frage: Du läufst ja als Captain diese Saison erstmals mit der Regenbogenflagge auf. Folgst Du dem Zeitgeist oder steckt mehr dahinter…?? 

 

 

 

 

 

 

 

Antwort: Die Regenbogen- Kapitänsbinde ist für mich ein Zeichen für Vielfalt, Diversität und Offenheit – genau das, was ein Team stark macht. Übertragen auf die Gesellschaft, ist es das Gesellschaftsmindset, was ich mir wünsche und welches ich lebe. Ich freue mich über jede Aktion, die diese Werte feiert. Denn eine vielfältige Gesellschaft ist lebendig und bunt, wird nicht langweilig und ist resilient.

 Frage: Die 1. Damen sind ja so gut wie noch nie in die Saison gestartet. Für Außenstehende angesichts der Umstände mehr als überraschend. Die Fans  würden sicher gerne die Gründe wissen – wer weiss es besser als die Mannschaftsführerin…??

Antwort: Mit diesen Ergebnissen hat glaub ich keiner unbedingt gerechnet. Nicht nur wegen der Umstände in denen wir uns gerade befinden. Nach so einer langen Spielpause haben sich auch die Kader der meisten Mannschaften verändert und damit auch Spielweisen und Taktiken. Es ist eine spannende Saison.

Wir sind mit unseren Ergebnissen bisher sehr zufrieden. Wir konnten uns von Spiel zu Spiel weiterentwickeln – auch wenn die Gegebenheiten manchmal schwierig sind; sie haben uns als Mannschaft auch zusammengeschweißt und das können wir jetzt auf dem Platz unter Beweis stellen. Ganz alleine sind wir ja zum Glück nicht. Campa macht einen starken Job als Coach und auch unser Betreuerinnen-Duo steht uns zur Seite. 

Frage: Welche Gegebenheiten sprichst Du konkret an??

Antwort: Wir haben viele Verletzungen in der Mannschaft gehabt. Es war nicht klar, wer wird unser neuer Coach. Somit war auch nicht ganz klar, wer für was zuständig war. Dann wurde immer klarer, dass Campa uns durch die Saison begleiten wird. Grit und Sandra kamen dazu. Die Vorbereitung war noch etwas unsortiert, doch wir haben uns in Selbstorganisation auf jeden geübt. Mit jedem Spiel kam etwas mehr Routine dazu. Langsam sind einige Verletzte auch wieder zurück. Doch mit unserem schmalen Kader war es nicht leicht, so dass wir teilweise mit weniger als 16 Spielerinnen angetreten sind. 

Frage: Die Damen trainieren ja neuerdings auch um 6:30 Uhr….. Sehr gewöhnungsbedürftig oder…??

Antwort: Frühtraining ist ne super Gelegenheit – aus den USA kenne ich nichts anderes. Auch wenn früh aufstehen nicht jedem sofort zuspricht…

KaMi

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