Hockey: Interview mit Cheftrainer Matze Kress

Foto: Trainer Kress an seinem Lieblingsort in Bonn

Seit 2 Jahren ist Matze jetzt Trainer im BTHV und man es stellt sich schon jetzt die Frage: was würden wir ohne ihn machen??. Nach ein paar kurzen Anpassungsproblemen mit dem Rheinland hat ihm der BTHV eine Rheinländerin (BTHV = das rundum-glücklich-Paket) zur Seite gestellt und schon fluppte es. Man kann sich den BTHV ohne Matze nicht mehr vorstellen. Wenn man sieht, welche Mannschaften er trainiert und welche Mannschaften er schon trainiert hat – wahnsinnig tolle Performance. Sein Engagment auf allen Ebenen ist wohl beispiellos. Überhaupt strahlt Matze in stürmischen Zeiten eine unheimliche Ruhe aus, die sich auch auf das Umfeld auswirkt. Und er ist auch bestens organisiert – anders geht es wohl nicht.Wie nicht anders zu erwarten, ist auch das Interview sehr differenziert – zeigt aber auch sein Herzblut für den BTHV!!!

Frage: Echt – bisher an dieser Stelle noch kein Interview mit Dir?? Kann ich kaum glauben – das darf eigentlich nicht wahr sein – die wichtigste Person der Hockeyabteilung. Also los, vielleicht stellst Du Dich erstmal kurz vor – nicht alle im  BTHV kennen Dich, obwohl das schwer zu glauben ist… Es könnte natürlich neuerdings auch zu Verwechslungen kommen. Auch wenn Paddington zuerst da war, scheinen jetzt unzählige Mitglieder die gleiche Hunderasse zu bevorzugen – da fällt der Überblick der Eigentümer schwer und man verwechselt nicht nur den Hund……

Mein Name ist Matthias Kreß. Alle sagen aber “Matze” zu mir. Groß geworden bin ich im Westerwald und anschließend im schönen Limburg an der Lahn, wo ich auch das Hockey spielen lernte, bevor ich dann vor 3 Jahren für meinen Traumjob hier nach Bonn zog. Neben unserem Hund Paddington gibt es übrigens noch zwei Katzen in unserem Haus! 

Frage: Was viele vielleicht nicht wissen: Du warst ja vor Deiner Zeit als Trainer fünf Jahre Erzieher in Limburg. Ein Berufswechsel verbunden mit einem Ortswechsel ist ja immer ein großer Schritt. Mit dem alten Job nicht zufrieden?

Als ausgebildeter Erzieher arbeitete ich nach meiner Ausbildung in einer interkulturellen Jugendwohngruppe im Hochtaunus. Diese Arbeit war mir bis zur “großen Flüchtlingswelle” 2016/2017 unbekannt. Sie bereitete mir jedoch große Freude und bot natürlich extrem viele Erfahrungen im Umgang mit Kinder- und Jugendlichen. Zufrieden war ich also schon, allerdings war die Arbeit im Schichtdienst und das ständige Kämpfen gegen Ämter und Behörden teilweise sehr frustrierend gewesen. Dazu kamen unvorstellbare Lebensschicksale von jungen Menschen aus Somalia, Eritrea oder Afghanistan.

Frage: Wie ist es denn damals zu Deiner Verpflichtung gekommen?? Du kommst ja aus Berod – dieses Kaff hat man jetzt nicht unbedingt auf dem Schirm und sicher auch nicht unsere Digitalministerin….  Immerhin munkelt man, dass Du der bekannteste Einwohner dieses Dorfes bist…

Neben mir gibt es ja noch einen  Bürgermeister, den Pfarrer und die Leiterin des Kindergartens. Die sind alle male bekannter als ich. 

Zum BTHV gekommen bin ich durch Andy Stumpf und Jan Henseler, welche seit dem Jahr 2015 (also 3 Jahre vor meiner Vertragsunterschrift) schon erste Gespräche mit mir geführt haben. Da haben sie einfach nicht locker gelassen. Ich bin den beiden noch heute sehr dankbar dafür!

Frage: Von Berod nach Bonn – da fällt einem Neil Armstrong und der Mond ein: one giant step for a man – one small leap for mankind – frei übersetzt. Dein 1. Eindruck??

Bonn ist natürlich etwas ganz anderes als Limburg. Aber irgendwie ähnlich sich die Städte trotzdem. Bonn wirkt irgendwie doch beschaulich, gemütlich und  nicht zu groß, wie Köln oder Frankfurt, und man begegnet sich eben und verbringt gerne Zeit in und um Bonn. Der BTHV hingegen bewegt sich natürlich in einem anderen Fahrwasser als mein Heimatverein. 

Frage: Sportlich war es vermutlich erstmal gewöhnungsbedürftig….

Eigentlich nicht! Kinder für Hockey begeistern ist in ganz Deutschland das selbe. Die Eltern dahinter unterscheiden sich vielleicht., aber natürlich ist die Quantität in den Jugend- und Erwachsenenmannschaften in Bonn etwas ganz anderes. Daraus resultiert dann eben auch eine breitere Spitze in der Qualität. 

Frage: Jetzt hast Du ja immerhin den berühmt berüchtigten nächsten Schritt gemacht (wenn da immer 3 EURO ins Phrasenschwein gezahlt würden….) –  Trainer des Bundesligaherrenteams… Wie ist es dazu gekommen??

Mein Traum ist es schon seit vielen Jahren gewesen, einmal eine eigene Mannschaft im Leistungshockey begleiten zu können. Nun kam zu Beginn dieses Jahres eben der Augenblick, in dem für Victor ein nächster Schritt und eben dann auch für mich möglich war. Eine extrem reizvoll und fordernde aber auch spannende Aufgabe!

Frage: Zeitlich bist Du ja stark ein geschränkt – denn da gibt es ja noch, s.o.,  ein Hund und zwei Katzen und ein anspruchsvolle Freundin – neben unzähligen Mannschaften. Wie schafft Mann das..??

Mit Ruhe, Gelassenheit und einer wundervollen Freundin an meiner Seite ist dies durchaus möglich! Außerdem gibt es im lila-weißen Hintergrund ja noch viele Menschen die mich Unterstützen (Team Jugend, Geschäftsstelle, FSJ`ler, Trainer, Betreuer, Eltern und und und)

Frage: Das gibt zwar endlich wieder mal jede Menge Pluspunkte zu Hause – kommen wir vom Schnick-Schnack aber  zurück zu den Sachthemen. Dein privates Glück hast Du ja in Bonn gefunden – damit dürfen wir mit einem längerem Aufenthalt rechnen…???

Absolut! Ein extrem cleverer Schachzug – vom Club, Andy, Jan oder wem auch immer, mich so an Bonn zu binden. Ich fühle mich weiterhin sehr wohl hier!

Frage: Apropos – auch nach der Saison mit den 1. Herren?? Man kam dem 1. Sieg und Punkten am Ende zwar mmer näher, aber zwei Punkte in 11 Spielen ist sicher für jeden Trainer hart, auch wenn ja auch andere Trainer die Erfahrung machen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen……:. Dass die Saison hart werden würde, war klar. Vom Trainer ein Fazit??

Natürlich war die Feldsaison eine extreme Belastung für meine Spieler. Neben der Pandemiesituation, einer vergrößerten Liga, vielen Doppelwochenenden und weiten Reisen mussten wir auch viele Verletzungen kompensieren. In 7 von 11 Spielen wird aber deutlich, wie kurz wir vor Siegen standen. Es gilt, all diese Erfahrungen mitzunehmen und in den nächsten Jahren gewinnführend einzubringen. Vieles entscheidet sich eben im Kopf der Jungs und daran gilt es, weiter zu arbeiten. 

Frage: Und es muss unbedingt noch ein Wort zu den erfolgreichen MU12 geben…

 Neben den 1. Herren begleite ich aktuell noch die mu12, mu10 und mu14. Ich habe sehr viel Freude an der abwechslungsreichen Arbeit. Am Nachmittag begleite ich 30 Jungs dabei, sich spielerisch bewegungsmotorisch weiter zu entwickeln und zu “wachsen” und schon eine Stunde später beschäftige ich mich mit Kleingruppentaktiken, die sich die Jungs beim Bundesligaspiel der Herren am Wochenende abgeschaut haben. Das ist wirklich mega!

Abschließende Frage: Du bekommst ja überall nur tolles Feedback (soweit man das mitbekommt). Gibt es denn gar nichts, wo Du noch Verbesserungsbedarf bei Dir siehst. Der ist bei Männern eigentlich immer gegeben oder etwa der ideale Schwiegersohn?? Oder müssen wir Trici fragen??

Ich denke, Verbesserungsbedarf gibt es natürlich noch viel! Auch der Beruf als Trainer (und meine Aufgaben im BTHV) wandeln sich stetig. Das führt zu neuen unbekannten Situationen und Aufgaben. Niemand ist fehlerfrei und ich lerne gerne aus meinen Fehler. Konstruktive Rückmeldungen sind für mich richtig und wichtig! In wie weit ich der Ideale Schwiegersohn bin, kann ich nicht beurteilen,  aber vielleicht können das andere Personen beurteilen ;) . Ich bin mir sicher, auch Trici steht der Redaktion Rede und Antwort. 

Fragesteller: Was Letzteres angeht – kein Schnick-Schnack an dieser Stelle……  Alles zu seiner Zeit. Und danke für das Klasse Interview

KaMi

 

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