Tennis: Interview mit dem neuen Head-Coach

Der BTHV hat endlich einen neuen Headcoach: Nico Rasche.

Frage: Vielleicht stellst Du Dich erstmal den Mitgliedern vor…

Antwort: Sehr gerne. Ich bin der Nico, 49 Jahre alt, Vater einer 15 jährigen Tochter und habe mein Leben schon immer voll und ganz dem Sport verschrieben.

Neben meiner tennisspezifischen Ausbildung zum Spieler und Trainer habe ich auch die Ausbildung zum Golf-Pro genossen, aber mein wahres Talent liegt eigentlich im Skisport.

Ich war mal 3. bei den Deutschen Meisterschaften im Slalom und habe es bis zu internationalen Rennen in Nordamerika geschafft. Der Trainerjob im alpinen Bereich war mir aber einfach zu kalt und so bin ich dann beim Ballsport geblieben.

Frage: Du hast ja eine BTHV Vergangenheit – das hat Dich nicht abgeschreckt??

Antwort: Ganz im Gegenteil. Ich habe hier im BTHV alle erwachsenen Altersklassen gespielt.Ich hatte tolle Jahre im Herrenbereich, wo ich Freundschaften fürs Leben geknüpft habe.Mit den Jungs durfte ich dann auch bei den Herren 30 und 40 spielen.Wir sind bis in Regionalliga aufgestiegen und das ohne gekaufte Spieler.Das macht mich heute noch stolz und prägt auch meine Einstellung zum Leistungssport.

Frage: Sportlicher Leiter in einem Verein ist ja Neuland für Dich. Was hat Dich bewogen, für den Job zu bewerben??

Antwort: Ich hatte letztes Jahr im Juli schon Gespräche diesbezüglich, hab aber damals abgesagt, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch als Clubmanager in einem Golfclub gearbeitet habe.

Ich habe aber das Thema BTHV nicht mehr aus meinem Kopf bekommen und habe mich, als ich in Deinem Newsletter im Oktober gelesen habe, dass der Posten noch immer nicht besetzt ist, den Vorstand angesprochen, ob wir uns unterhalten können.

Wie das dann bei Liebe auf den ersten Blick so ist, sind der Club und ich uns sehr schnell einig geworden…

Frage: Die schwierigen Verhältnisse  im BTHV  haben sich ja vor allem im TVM rumgesprochen – das hat Dich nicht abgeschreckt…???

Antwort: Natürlich nicht, einfach kann doch jeder. Und nach dem Job im Golfclub konnte mich eh nichts mehr schocken)

Frage: : Du hast ja früher als ursprünglich geplant nicht am 1.4.  sondern schon am 1.2. angefangen. Dein 1. Eindruck??

Antwort: Wenn ich in die Geschäftsstelle komme, ist es wie vor 25 Jahren. Kay sitzt da und klopft Sprüche, das ist wie eine Zeitreise und lässt mich jung erscheinen Danke dafür lieber Kay

Nein im Ernst, die Geschäftsstelle und der Vorstand arbeiten sehr professionell und vor allem kollegial. Das hilft ungemein. Die Infrastruktur des Vereins ist gigantisch. 8 Hallenplätze für den Winter und ein riesiger Außenbereich für den Sommer haben nicht viele Clubs in Deutschland. Über 400 Jugendliche und 200 Erwachsene im Training sprechen auch Bände. Auch wenn es vielen vielleicht nicht (mehr) bewusst ist, der BTHV ist outstanding!

Ich denke, dass ich dankbar und stolz für diese Möglichkeit, hier arbeiten zu dürfen, sein sollte. Persönlich hoffe ich, dass hier alle Verantwortlichen so mutig bleiben wie bisher.

Ich werde versuchen, vieles zu verändern und den Verein im Tennisbereich solide zu positionieren und nach außen hervorragend zu repräsentieren.  

Wenn wir gemeinsam an den richtigen kleinen Stellschräubchen drehen, wird gutes dabei rauskommen. Da bin ich mir sicher.

Frage: Die ersten Trainergespräche haben ja bereits stattgefunden – wie war’s??

Antwort: Wir haben ein Team von ca. 20 Trainern, da ist ne Menge los….

Ich konnte schon mehrere sehr gute Gespräche führen und versuche die für uns passenden Trainer langfristig und fest an den Club zu binden. Dabei schaffe ich auch neue Verantwortlichkeiten und Offerten für die Zukunft.

Wir brauchen endlich ein reales, loyales und aufrichtiges Team. Ohne das Gefühl des Vertrauens und der Ehrlichkeit stehen wir sonst bald wieder vor einem Scherbenhaufen.

ALLE müssen begreifen, dass der BTHV einer der schönsten Arbeitsplätze im Tennisbereich ist.

Ich würde mich freuen, wenn niedere Instinkte, wie Gier, Neid und Egoismus bei uns imBTHV keinen Nährboden mehr finden, sondern es primär darum geht, ALLE Mitglieder glücklich zu machen.

Ich bin davon überzeugt, dass wenn die Mitglieder, die ja unsere Kunden sind, glücklich sind, sind die Trainer es auch. Dann macht der Job Spaß und der Beruf wird wieder zum Hobby!

Frage: Und Deine kurz- und langfristigen Ziele im BTHV…??

Kurzfristig möchte ich den Club professionalisieren, das hört sich komisch an, ist aber so

Mehr Service für die Kunden, noch bessere Strukturen für die Trainer. Einheitliche, transparente Systeme unterschiedlichster Art.

Das fängt bei einheitlichen Trainingsbällen und Ausrüstungen an, bindet ein Videosystem zur Schlagkorrektur ein und hört bei einem Besaitungsservice und Teststation für Tennisschläger auf. Dafür versuchen wir Partner für den BTHV zu finden, die das bieten können.

Langfristig möchte ich den BTHV auch wieder im Leistungssport etablieren, ABER OHNE gekauftes Spielermaterial. Ich möchte Spieler:innen aus den eigenen Reihen in den höchsten Ligen sehen und fände es riesig, wenn wir eine BTHV-Tennis-Academy erschaffen könnten, wo nach professionellen Kriterien trainiert werden kann. Ich möchte, dass wir keine Spieler:innen mehr an fremde Akademien und Clubs verlieren.

Dieser Weg wird kein leichter sein, aber hoffentlich wird er nicht steinig und schwer.In diesem Sinne freue ich mich auf die kommende Saison und Grüße alle im BTHV ganz herzlich!

————————————————————————————————————

Nico, vielen Dank für das offene, ehrliche und kritische Interview. Das war sicher notwendig und lange überfällig. Wir wünschen Dir viel Glück für die sicherlich zu Beginn nicht einfache Arbeit. Aber Achtung: hier kann man sich schnell in den Slalomstangen verheddern, aber als perfekter Skifahrer bist Du es ja gewohnt, eisige Pisten zu meistern.

KaMi

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in TENNIS von Kay. Setzen Sie ein Lesezeichen zum Permalink.