Tennis: Interview mit dem neuen Jugendwart Karim Saib

Seit dem 9.3. bist Du ja neuer Jugendwart Tennis im  BTHV. Bis auf die Älteren Deiner Mannschaft kennen Dich die BTHV’er ja noch nicht so gut. Vielleicht erstmal eine kurze Vorstellung??

Mittlerweile blicke ich auf eine 45-jährige Mitgliedschaft im BTHV in beiden Sparten häufig zurück. Im Hockey mit eher mäßigem Erfolg, welches meine 3 Einsätze in der dritten Herrenmannschaft bezeugen, bei denen ich aber immerhin 2 Tore erzielen konnte. Im Tennis war und bin ich aktiver Mannschaftsspieler mit Regionalliga Erfahrung und hoffe, dass meine Karriere noch eine erfolgreiche Fortsetzung in den kommenden Jahren findet.

Beruflich habe ich Sportwissenschaften studiert und bin seit 26 Jahren in der Vermittlung sportlicher Kompetenzen im Sportunterricht tätig. Mittlerweile bilde ich Sportlehrer didaktisch und methodisch nach den neuesten Grundsätzen “guten Unterrichts” aus.

Bei der Wahl zum Jugendwart ist eine meiner 1. Gedanken: super dass es jemand macht und der 2. Gedanke: soll man herzlichen Glückwunsch oder herzliches Beileid sagen??  Du weisst schon, dass gerade der Posten was ganz Besonderes ist.

Schon in meinen ersten Tagen in meinem neuen Amt dachte ich: „Oh, da kommt ja eine interessante Aufgabe auf mich zu.“ Vielseitig muss man glaube ich sein, geduldig und beharrlich. Zu Beginn ist es ja in jeder Tätigkeit so, dass man die Abläufe lernen muss. Dazu kommt, dass im Moment die Vorbereitungen nach der langen Pause besonders gründlich sein muss. Und dann wird der Rest auf dem Platz entschieden. Ich habe aber den Vorteil, dass mir viele Personen, mit denen ich zu tun haben werde, bekannt sind. Außerdem habe ich ein Vorbild, von der ich lernen kann…

Du bist ja schon ganz lange im BTHV und man hat Dich immer als kritischer Wegbegleiter beobachtet. War der Zeitpunkt gekommen: jetzt muss ich springen…??

Ich finde die Einschätzung, die Deiner Frage zu Grunde liegt, interessant. „Kritischer Wegbegleiter“, so habe ich mich bisher noch nicht gesehen. Aber ich freue mich darüber, da ihr ein grundlegendes und kontinuierliches Interesse an den Belangen des Clubs unterliegt. Damit kann ich mich identifizieren.

Ohne pathetisch werden zu wollen: Es ist Zeit aktiv etwas an den Club zurückgegeben, der mir so viel gegeben hat. Ich muss nur an die Zeit mit den vielen Mannschaften, mit denen ich über Land gezogen bin, zurückdenken: viele höchst unterschiedliche Charaktere. Da lernt man besagte Geduld, Ausdauer und Toleranz. Bei den Hockeyspielern habe ich Zusammenhalt und überschäumende Lebensfreude kennengelernt. Wenn ich es schaffe diese und ähnliche Erfahrungen meinen Jugendlichen zu vermitteln, habe ich viel erreicht.

Auf Grund meiner langjährigen Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen, meinem Kenntnissen in der Sportdidaktik und Methodik, im Trainingswissenschaftlichen Bereich und meiner Einblicke in den Bereich der Entwicklung von Organisationen und deren Prozessen, fühle ich mich bereit, die Tätigkeit als Jugendwart positiv gestimmt in Angriff zu nehmen.

Du bist ja selber ein sehr guter Tennisspieler. Im Jugendbereich stagnieren wir ja sportlich seit vielen Jahren. War das auch ein Grund, Verantwortung zu übernehmen…???

Danke und …ich muss widersprechen:

Ich bin der festen Überzeugung, dass es eine breite und gut ausgebaute Grundlage im Club gibt. Aufnahmestop bei den Jugendlichen ist ein Qualitätsmerkmal, welches bedeutet, dass viele Eltern ihre Kinder den Trainern anvertrauen und dass sie das Gefühl haben, dass ihren Kinder Freude am Tennissport vermittelt wird, dass sie ihre Leistungsbereitschaft entwickeln und sich anstrengen, um im Rahmen ihrer Möglichkeiten gute Tennisspieler zu werden.

Dies ist in meinen Augen zurückzuführen auf die hervorragende Arbeit, die Susi in den letzten Jahren geleistet hat, um den BTHV an diesen Punkt zu bringen, an dem wir jetzt stehen. Meine persönliche Idee einer Weiterarbeit besteht natürlich zunächst einmal darin, Erarbeitetes zu bewahren und als verlässliche Grundlage zu etablieren. Ich denke aber auch, dass wir den Blick nach vorne richten können und uns als Tennisjugendabteilung neue Ziele setzen können.

In sportlicher Hinsicht sollten wir diese solide Basis nutzen. Ich habe dem Vorstand meine Ideen schon unterbreitet. Kurz zusammengefasst liegen sie darin, tennisbegabte Kinder durch langfristige Förderung an den Club zu binden. Dies gelingt durch qualifizierte und hingebungsvolle Trainer:innen und durch ein attraktives Umfeld.  Gelingt es uns dies herzustellen und unsere Erfolge einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, werden auch andere jugendliche Spieler:innen auf uns aufmerksam.

Bei den bisherigen Antworten fällt eins auf. Kein Wort über Deine tennisspielenden Töchter. Das macht Hoffnung, denn Jugendwarten wurde häufiger immer Eigeninteresse unterstellt. Das kann man dann ja bei Dir anscheinend ausschließen oder sollen wir dazu die Töchter befragen?

Lassen wir die Betroffenen selber zu Wort kommen:

Tochter : „Ich kann auf mich selber aufpassen! Ich weiß, wann ich Förderung brauche und werde sie mir dann selber holen. “

Tochter: „Na dann mal los…“

Du hast eine Frage frei – welche würdest Du gerne mal beantworten…??

Wenn du einem kleinen Kind einen Rat mitgeben könntest für den Rest seines Lebens. Welcher wäre das? „Finde es selber heraus.“